J.W. van de Goethinnen – Vor dem Schlösschen

Zur halbjährlich stattfindenden tunteraturwissenschaftlichen Tagung des Zentrums für allgemeine Tunteratur der TU Göttingen stellte Fr. Elça van der Elster die aktuellen Forschungsergebnisse ihres Instituts vor. Schon auf den letzten Tagungen erregten van der Elsters Forschungsergebnisse über den Nachlass der großen Dichten und Vortunterin Johanna Wolfina van de Goethinnen, wie die Entdeckung der Tuntenlehrlingin oder der lange als im Tuntenburger Wald verschollen Erlköniging, großes Aufsehen und immense Anbiederung unter den versammelten Forscher*innen.

Historischer Make-Up-Besen. Hersteller: Pigmentviel

Replik eines historischen Make-Up-Besens des 18. Jhdts. Hersteller: Pigmentviel. Museum für Schaumweinforschung, Reinhausen.

Besonders die Kolleg*innen vom Seminar für angewandte Kosmetik waren über die Entdeckung des Materials so erfreut, dass sie keine Kosten und Mühen gescheut haben und intensive Grabungen nach dem von van de Goethinnen erstmals erwähnten Make-Up-Besens angestrengt haben. Besonders die Vor- und Nachteile der für damalig Zeiten hochinnovativen Technik gegenüber den heute gebräuchlichen Rougeapplikatoren stand im Fokus der Analyse; insbesondere das intensive Engagement der Kolleg*innen, deren Methoden von allen Proband*innen vollen Körpereinsatz abforderte, ist lobenswert Hervorzuheben. Das von den Jahrhunderten gezeichnete Fundstück sowie eine funktionstüchtige Replik sind inzwischen nach langwieriger komparatisischer Untersuchung im Museum für Schaumweinforschung, Reinhausen, zu besichtigen.

Rouge-Applikator

Moderner Rouge-Applikator. Hersteller Rougefix. Museum für Schaumweinfprschung, Reinhausen.

Fr. Elça van der Elster präsentierte erstmalig einen Auszug aus dem Wiederentdeckten „Fist 1“ der Johanna Wolfina van de Goethinnen. Dieses bezaubernde Epos schrieb die van de Goethinnen auf einer ihrer Reisen in durch die Mittelgebirge zwischen Harz und Eichsfeld und unter dem Einfluss vieler gesellschaftlicher Ereignisse. An dieser Stelle soll für PD Zack T. Zuviel noch einmal betont werden, dass die Mode das unbedingte Tragen von Strumpfbändern vorsah. Die Blütezeit der Schaumweimeraner Klassik war nach dem exitus alcoholis ihrer Busenfreundin Friederike Schillernd zu Ende gegangen und angesichts der drohenden Kosmetik-Schlacht mit Napolea bon Partie (über die in den folgenden Episoden intensiver Berichtet werden soll) entschloss sich van de Goethinnen zu intensiven Reisen. Der Anblick des Schlösschens brachte sie so in Verzückung, dass sie für kurze Zeit die Sektverkostung vergaß und sich zum folgenden Œvre hinreißen ließ, dessen Original momentan – im Konservationsschaumweinbad vor Umwelteinflüssen geschützt – auf seine Restaurierung wartet. Diesen Auszug möchten Fr. Elça van der Elster nun auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen um den Zauber der van de Goethinnen’schen Dichtkunst in die Welt zu tragen auf dass er zu einer Lösung der aktuellen gesellschaftlichen Probleme hilfreich sei.

In dieser Reihe stellt Fr. Elça van der Elster, Dozentin und Sonderleergutbeauftragte am Lehrstuhl für allgemeine Tuntologie an der TU Gottingen, Quellmaterial und Ergebnisse ihrer kritisch-tunteristischen Forschung der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Vor dem Schlösschen

Johanna Wolfina van de Goethinnen

Von Normierung befreit sind Kings and Queens
Durch Christines belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Die bollernde Hete in ihrer Jeans,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dort her sendet sie, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer eintön’gen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Herrin duldet nichts Bleiches,

Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Tunten dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach dem Schlösschen zurück zu sehen!

Aus dem frisch renovierten Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jede schminkt sich heute so bunt.
Sie feiern die Auferstehung der Tunt!

Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dunklen Gemächern,
Aus Handarbeits- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der unwirtlich christlichen Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Marbach in Länge und Länge
So manchen lustigen Stöckel bewegt,

Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Fummel an.

Ich höre schon des Schlösschens Getümmel,
Hier ist des Menschen wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Tunt, hier darf ichs sein!

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cc-by elça van der elster